Strukturierte Collagetechnik


Bei der hier vorgeschlagenen Collagetechnik geht es darum, sich intensiv mit dem Grün zu beschäftigen, ihm nachzuspüren, die Wirkung auf sich selbst bewusst zu erfahren. Es wird mit verschiedenen Texturen gearbeitet, Reliefs und unerwartete Landschaften können entstehen. Außerdem wird eine kurze Schreibarbeit angeboten, bei der es um das Grün geht. Für die Aktivität braucht man im Grunde nur die drei Grundfarben Gelb, Blau (Cyan) und Rot (Magenta), denn man kann durch das Mischen zweier Primärfarben die entsprechende Komplementärfarbe erhalten, viele neue Farben entstehen lassen und das Gefühl für Farbharmonien entwickeln. Es wäre also ratsam, den Lernenden einen Farbkreis zur Verfügung zu stellen. Verschiedene Grüntöne kann man wunderbar mit weiβ, schwarz und den Primärfarben blau und gelb zusammen mischen. Natürlich können auch schon fertige Farben in verschiedenen Grüntönen zur Verfügung gestellt werden
Benötigtes Material
Begleitende Dokumente für die kreative Aktivität zum Herunterladen
Ergänzende Dokumente zum Herunterladen
- Zum Kleben ein Akrylmedium oder verdünnten Weiβleim oder einen Klebstift
- Verschiedene Papiersorten (Seidenpapier, handgeschöpftes Papier, Kartonstücke, Plastikeinlagen aus Keksdosen, Notenpapier, Geschenkpapier… usw)
- Acrylfarben (grün, blau, gelb, schwarz, weiβ,)
- Pinsel
- Behälter für Wasser und natürlich Wasser
- Kleine aus Karton angefertigte Farbpaletten (Vierecke 15×10 cm)
- Illustrierte Zeitschriften
- Filzstifte
- Buntstifte
- Scheeren
- Ein Haarföhn, um bemaltes Papier gegebenenfalls zu trocknen
Durchführung der kreativen Aktivität
Die strukturierte Collage ist eine Technik bei der verschiedene Materialien verwendet werden um einen Hintergrund zu schaffen (Seidenpapier, handgeschöpftes Papier, Wellpappe und Kartonstücke, Plastikeinlagen aus Keksdosen, Notenpapier, Geschenkpapier, alte Zeitungen, alte Buchseiten, … usw). Es ermöglicht verschiedene Texturen zu erforschen und neue, unerwartete, visuelle Effekte herzustellen.
- Vor Beginn der kreativen Aktivität könnte eine der Atem-Entspannungs-und oder Achtsamkeitsübung gemacht werden (5-10‘).
- Dann sollten unbedingt die „RAILS-Regeln“ erklärt werden (5‘): Diese Regeln legen den Rahmen für die reibungslose Durchführung der Aktivität fest. Sie schaffen ein respektvolles Miteinander und eine kognitive Sicherheit. Dies sind beides grundsätzliche und unumgängliche Voraussetzungen, damit sich Kreativität frei entfalten kann.
R=Respekt für sich selbst und die anderen, das heißt keine Selbstsabotage oder negative Kritik;
A=Aufmerksamkeit, für das, was in uns vorgeht;
I=Intimität wird respektiert, ich schaue nicht auf die Arbeiten der anderen und kommentiere sie auch nicht, jeder/jede hat seinen persönlichen und eigenen Raum;
L=Liberté/Freiheit, ich bin frei die vorgeschlagenen Übungen abzuändern oder nicht zu machen, wenn es mir unangenehm ist ;
S=Schweigen/Stille, ich rede nicht während des kreativen Arbeitens und höre in mich hinein, lausche meinen Geschichten. - Kurzes Brainstorming mit der Gruppe über die Bedeutung und Assoziationen mit der Farbe Grün (10’). Die Wörter sollten mitgeschrieben werden. Sollte man in einem Zyklus über Farben arbeiten, dann kann das « Farbenmandala » (Anhang 1) ausgefüllt werden: die Wörter mitschreiben (äuβerer Kreis) und am Ende der kreativen Arbeit Schnipselreste oder Farbreste dazu verwenden, den inneren Kreis auszufüllen (10’). Oder aber die Lernenden können ein Sonnendiagramm mit den verschiedenen Wörtern anlegen. Bevor mit der kreativen Arbeit angefangen wird, sollte den Lernenden eine bekannte deutsche Redewendung als Leitfaden für die Collagenarbeit gegeben werden wie zum Beispiel „ins Grüne fahren.“ Es ist wichtig, der kreativen Arbeit einen Leitfaden zu geben, damit die Arbeit einen Sinn ergibt oder einem bestimmten Gedanken Ausdruck verleiht.
- Die verschiedenen Papiersorten grün anmalen. Das Grün kann selber mit Blau und Gelb zusammen gemischt werden (siehe Anhang 3). Dabei können auch verschiedene Grüntöne herausgearbeitet werden. Dann das Material trocknen lassen oder trockenföhnen.
- Aus Zeitschriften zwei bis vier Bilder heraussuchen, die mit der Farbe Grün und der gewählten Redewendung in Verbindung stehen und auf den Hintergrund kleben (60’ für die Collagearbeit insgesamt)
- Sich die Collage noch einmal aufmerksam anschauen und dann eine kreative Schreibarbeit mit dem Satz beginnen: Heute fahre ich ins Grüne …
Folgende Leitfragen dabei beantworten: Wie fahre ich ins Grüne? Was sehe ich? Was empfinde ich?
Ein Dankeschön an die Natur!
Sich die Sätze noch einmal durchlesen, in die Collage geistig eintauchen und alles in einem Wort zusammenfassen; ein Wort festhalten, das uns spontan in den Sinn kommt; das Wort irgendwohin auf die Collage schreiben. (10’) Das synthetische Zusammenfassen am Ende erlaubt es sich der Botschaft, die uns unsere kreative Arbeit geschickt hat, noch einmal ganz bewusst zu werden, um sie in unser Alltagsleben übertragen zu können.
- Sich in Kleingruppen über das kreative Arbeiten austauschen (10‘). Dabei unbedingt folgende Regeln festlegen:
- Jeder hat die gleiche Sprechzeit.
- Es werden keine negativen oder abwertenden Kommentare über das Gesagte gemacht.
- Wir hören einander aufmerksam und mit Respekt zu.
- Leitfragen für den Austausch:
Was hat dir/Ihnen ganz besonders gefallen? Warum?
Was ist dir/Ihnen schwergefallen? Warum?
Was nimmst du/nehmen Sie aus diesem kreativen Unterricht heute mit?Die verschiedenen Aktivitäten sind zeitlich nicht zu kurz angelegt. Ich habe mit meinen Gruppen die Erfahrung gemacht, dass die Lernenden Zeit brauchen, um in die Arbeit einzutauchen. Aber wenn sie einmal begonnen haben, dann kann man sie nur schwer wieder herausholen. Das Zeitmanagement ist eine wichtige Sache und man sollte vorher genau vermitteln, wie viel Zeit für jede Aktivität gegeben ist. Man kann diese Arbeit über zwei oder drei Stunden verteilen und auch zu Hause Vorbereitungen machen lassen. Die Collagearbeit sollte aber unbedingt im Unterricht durchgezogen werden. Das Schreiben kann auch als Hausaufgabe für den nächsten Unterricht gegeben werden. Ganz wichtig ist auch der Austausch am Ende. Dadurch kann die Erfahrung in unserem Gehirn besser abgespeichert, die kreative Arbeit beendet und Empathie bei den Lernenden geschult werden. Und es gibt der Aktivität an sich einen besonderen Stellenwert, ermöglicht Wertschätzung der kreativen Fähigkeiten unserer Lernenden. Denn die Arbeit mit den Techniken des Neuen Kreativen Tagebuchs ist nicht zielorientiert, sondern prozessorientiert.