Gemeinsam sind wir menschlicher

Bei der hier vorgestellten kreativen Arbeit handelt es sich um eine kollektive Aktivität. Sie kann gleich zu Beginn eines Unterrichtsjahres eingeführt werden und dient nicht nur der Inklusion aller Gruppenteilnehmer, sondern auch als Eisbrecher-Übung.

Was ist ein Eisbrecher?

Eisbrecher sind kurze Aktivitäten in Gruppen. Sie reichen von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden und sind dazu bestimmt, sich mit anderen Schülern und Lehrern auszutauschen, Ideen auszutauschen, Vorschläge zu machen, Erfahrungen, Gefühle usw. zu präsentieren (abhängig von der Art der durchgeführten Aktivität). Sie sind auch eine gute Möglichkeit, ein Kursthema einzuführen. Eisbrecher werden sehr oft zu Beginn eines Unterrichtsjahres verwendet, um « das Eis zu brechen » und den ersten Kontakt zwischen Lernenden einer Klasse und/oder zwischen Lernenden und Lehrpersonal zu erleichtern. Sie schaffen ein freundliches Klima in der Gruppe und ermuntern auch die Stilleren dazu, das Wort zu ergreifen.
Prinzipiell können Eisbrecher-Aktivitäten jederzeit im Laufe des Jahres eingeführt werden und das sogar vor jedem Unterrichtsbeginn. Es erlaubt den Lernenden sich auf die kommende Unterrichtsstunde einzustimmen

Warum Eisbrecher-Aktivitäten im Unterricht durchführen?

Mit Eisbrechern sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Lernenden in Ihrem Unterrichtsraum wohlfühlen. Indem Sie es ihnen ermöglichen, sich auszutauschen, zu debattieren, ihre Meinung zu äußern, Informationen auszutauschen oder sich einfach auszudrücken – unabhängig davon, ob es mit dem Kurs zu tun hat oder nicht – werden Ihre Lernenden selbstbewusster, besser geeignet, Wissen zu verankern, und freuen sich auf Ihren Unterricht! Auf diese Weise positionieren Sie sich nicht nur als Lehrer, sondern als Vermittler, der bereit ist, alle Möglichkeiten zu erkunden, um den Erfolg Ihrer Lernenden zu gewährleisten!
Hier eine kurze Liste der Vorteile der Verwendung von Eisbrechern zu Beginn des Unterrichts:

  • die Lernenden besser kennenlernen
  • ein Klima des Vertrauens schaffen, das dem Erinnerungsvermögen förderlich ist
  • Austausch und Kommunikation erleichtern
  • den Lernenden das Wort geben, damit sie aktiv werden
  • die Integration von Neuankömmlingen erleichtern
  • Dynamik, Engagement und neue Energie in die Gruppe bringen
  • kollektive Intelligenz entwickeln und Kreativität fördern
  • spielerisch (von anderen) lernen

Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass meine Studenten und Studentinnen schon mit einer gewissen Erwartungshaltung in den Unterricht kommen und eine Vorfreude auf den Unterrichtsbeginn besteht. Was wird wohl heute wieder gemacht werden? Eisbrecher-Übungen schaffen einen Erwartungshorizont, auf den die Lehrenden sich stützen können, um eine Gruppe zu motivieren und auf den Jetzt-Moment einzuschreiben.

Benötigtes Material

  • Patafix oder Klebestifte, um die Blumen auf dem Blatt zu befestigen
  • Für jeden/jede eine Blume zum Bemalen und Beschriften
  • Filzstifte
  • Buntstifte
  • Trockenkreide
  • Wachsmalstifte
  • Scheeren
  • Ein großes weißes Blatt zum an die Wand hängen (DINA 1)

Vorgehensweise

  • Vor Beginn der kreativen Aktivität könnte eine der Atem-Entspannungs-und oder Achtsamkeitsübung gemacht werden (5-10‘).
  • Dann sollten unbedingt die „RAILS-Regeln“ erklärt werden (5‘): Diese Regeln legen den Rahmen für die reibungslose Durchführung der Aktivität fest. Sie schaffen ein respektvolles Miteinander und eine kognitive Sicherheit. Dies sind beides grundsätzliche und unumgängliche Voraussetzungen, damit sich Kreativität frei entfalten kann.
  • Dann sollten unbedingt die „RAILS-Regeln“ erklärt werden (5‘): Diese Regeln legen den Rahmen für die reibungslose Durchführung der Aktivität fest. Sie schaffen ein respektvolles Miteinander und eine kognitive Sicherheit. Dies sind beides grundsätzliche und unumgängliche Voraussetzungen, damit sich Kreativität frei entfalten kann.

    R=Respekt für sich selbst und die anderen, das heißt keine Selbstsabotage oder negative Kritik.  
    A=Aufmerksamkeit, für das, was in uns vorgeht.
    I=Intimität wird respektiert, ich schaue nicht auf die Arbeiten der anderen und kommentiere sie auch nicht, jeder/jede hat seinen/ihren persönlichen und eigenen Raum.
    L=Liberté/Freiheit, ich bin frei die vorgeschlagenen Übungen abzuändern oder nicht zu machen, wenn es mir unangenehm ist.
    S=Schweigen/Stille, ich rede nicht während des kreativen Arbeitens und höre in mich hinein, lausche meinen Geschichten.

  • Zum Einstieg je nach gewähltem Thema entweder das Vokabular zu den Eigenschaften oder Bedürfnissen zusammen durchgehen und Verständnisfragen klären, damit jede/jeder danach selbständig und ohne Hürden arbeiten kann. Jede/Jeder kann natürlich auch ein anderes Wort oder andere Sätze bilden. Die Vokabelhilfen sind vor allem für die gedacht, die noch nicht so viel Vokabular besitzen.
  • Eine Blume auswählen lassen. (10‘)
  • Jeder/Jede bemalt und beschriftet die Blume mit einem Satz. (30‘)
    Zum Beispiel, je nach gewähltem Thema:
    Thema 1: Mit welcher persönlichen Eigenschaft kann ich konstruktiv zum Unterricht beitragen? Ich kann gut zuhören. Oder: Ich bin sehr freundlich. Oder: Ich helfe gerne anderen Menschen.
    Thema 2: Was brauche ich, um gut lernen zu können? Ich brauche eine freundliche Atmosphäre. Ich brauche Ruhe. Ich brauche gegenseitige Hilfe.
  • Nacheinander jeden/jede mit seiner/ihrer Blume nach vorne kommen lassen. Die Person zeichnet einen Stil und klebt die Blume oben drauf. Dann dreht sie sich zur Gruppe um und teilt ihr mit, was sie darauf geschrieben hat. (circa 15‘ bei 15 Personen)
    Im Plenum noch einmal über den Blumenstrauß sprechen. Sollte es zum Beispiel um das Thema Bedürfnisse gehen, könnte den Lernenden die Frage gestellt werden, ob sie sich dafür engagieren, die vorgetragenen und illustrierten Bedürfnisse jedes einzelnen/jeder einzelnen während des Unterrichtsjahres zu respektieren.
    Oder bei Thema Nummer eins (mit welcher persönlichen Eigenschaft kann ich konstruktiv zum Unterricht beitragen?) den Reichtum der vielen verschiedenen Eigenschaften in dieser Gruppe hervorheben. Eine positive Rückmeldung von Seiten des Lehrpersonals ist sehr wichtig, damit die Lernenden spüren, dass sie als Mensch wahrgenommen worden sind.
    Die Blumenvase könnte das ganze Jahr über im Unterrichtsraum aufgehängt bleiben.
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