Advent, Advent ein Lichtlein brennt

Adventskalender mit Mixtechniken

Egal ob kirchlich oder säkular, bei der Tradition des Adventskalenders geht es vorwiegend darum, die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen. Die Vorfreude wird außerdem mit jedem geöffneten Türchen bzw. Säckchen etwas gesteigert. Die Vielfalt an Adventskalendern ist inzwischen schier unerschöpflich geworden:  Egal, ob beliebter Kinofilm, Kinderserie oder Fußballverein – alles nur Denkbare kann in diese Kalenderform gebracht werden. Dabei reichen die Füllungen von Schokolade über kleine Spielzeuge bis zu hochwertigen Gutscheinen. Ursprünglich war die Intention und Ausstattung jedoch viel einfacher und schlichter gehalten. Die Kultur- und Kirchenwissenschaften gehen heute davon aus, dass die Ursprünge des Adventskalenders bis ins Deutschland de 19. Jahrhunderts reichen. Die ersten schriftlichen Hinweise auf einen selbstgebastelten vorweihnachtlichen Zeitmesser stammen aus dem Jahr 1851. Zwischen katholischen und protestantischen Traditionen gab es allerdings Unterschiede: Katholiken zählten die Tage bis zu Weihnachten mit Strohhalmen, die in eine Krippe gelegt wurden. Und es gab die Adventskerze, die jeden Tag bis zu einer bestimmten Markierung abgebrannt wurde. In protestantischen Familien wurden kleine Bildchen aufgehängt oder Kreidestriche an die Wand gemalt, die im Laufe der Adventszeit täglich weggewischt wurden. Die Buchhandlung Friedrich Trümpler in Hamburg brachte ab 1902 eine Weihnachtsuhr auf den Markt, die bei Kindern große Beliebtheit genoss. 1903 erschien dann unter dem Titel „Im Lande des Christkinds“ der erste gedruckte Adventskalender mit Bildern im Münchener Gerhard Lang Verlag. Dieser Kalender bot täglich kleine Bastelmöglichkeiten an. In den zwanziger Jahren kamen dann immer mehr fertig gedruckte Kalender mit Türchen und Fensterchen auf den Markt. Zu einem günstigen Massenprodukt wurde er aber erst ab 1950. Und 1958 erschien der erste vorgefüllte Adventskalender mit Schokolade. In dieselbe Zeit fiel auch der Export dieser vorweihnachtlichen Tradition in andere Länder. So verkaufte der Stuttgarter Richard Sellmer Verlag ebenfalls 1958 die ersten dieser Kalender in den Vereinigten Staaten.

In der hier vorgestellten kreativen Aktivität gehen wir quasi zurück zu den Ursprüngen des Adventskalenders – als er nämlich noch von Hand selbst angefertigt wurde.

Benötigtes Material

  • Ein kreatives Schreibheft (DINA 4, weißes linienfreies Papier oder nur lose Blätter)
  • Zum Kleben ein Akrylmedium oder verdünnten Weiβleim oder einen Klebstift
  • Acrylfarben (grün, blau, gelb, schwarz, weiβ,)
  • Pinsel
  • Behälter für Wasser und natürlich Wasser
  • Kleine aus Karton angefertigte Farbpaletten (Vierecke 15×10 cm)
  • Illustrierte Zeitschriften
  • Filzstifte
  • Buntstifte
  • Scheeren
  • Trockenpastellkreide
  • Wachsmalstifte
  • Ein Haarföhn, um bemaltes Papier gegebenenfalls zu trocknen

Die Collagetechnik

Die Collagetechnik bietet nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks. Collagetechniken sind faszinierend. Das liegt einerseits an der Auswahl der zu verwendenden Materialien und zum anderen daran, dass vor allem in der Kombination mit Malerei die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten stark erweitert werden.

Mit Bildern und Papiersorten aller Art zu arbeiten und keine eigenen Zeichnungen anfertigen zu müssen, macht die Collagearbeit zu einer spielerischen und entspannenden Aktivität, die für jeden zu bewältigen ist und immer zu einem Resultat führt. Man dringt in eine Welt ein, wo in Schichten gearbeitet wird, Dinge werden sichtbar gemacht oder versteckt und neue Welten können entstehen. Die Collagetechnik schafft eine eigene Sprache. Auβerdem ist das Durchblättern von Zeitschriften, das Ausschneiden und Kombinieren von Bildern eine spannende und kinästhetische Aktivität, die die Vorstellungskraft stimulieren und Motivation erzeugen kann.

Die Zentangle-Methode

„Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung“

Leonardo Da Vinci

Die Zentangle Methode wurde von Rick Roberts und Maria Thomas entwickelt. Zen bezieht sich dabei auf den meditativen Ansatz der Methode. Sie knüpft an den Zen-Buddhismus an, in dem es vor allem darum geht, den Augenblick bewusst zu erleben. Das Wort „tangle“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Gewirr“ oder auch „verwirren/verheddern“. Es bezieht sich auf die kleinteiligen Muster, die beim Zeichnen entstehen.

Beim „Tangeln“ werden Bilder mit den verschiedensten Mustern entworfen. Der meditative und entspannende Charakter des Zeichnens steht dabei im Vordergrund. Die Gründer haben ihre eigenen Erfahrungen in diese Methode einfließen lassen. Rick Roberts hat lange Zeit als Mönch gelebt und sich der Meditation gewidmet und seine Lebensgefährtin Maria Thomas ist eine botanische Kunstillustratorin und Schriftkünstlerin. Zentangle ist also tatsächlich eine Schnittmenge aus Kunst und Meditation.
Es geht darum kleine Bilder (in der Regel werden für die Muster 9 cm x 9 cm große Papier- oder Karton- Zuschnitte genutzt) zu zeichnen und dabei frei von jeglichen Zwängen Muster entstehen zu lassen. Es ist ein meditativer Ansatz und durch das Wiederholen der Motive taucht man langsam in den Zeichenprozess hinein und kommt zu innerer Ruhe. Jedem Motiv, jedem Strich wird die volle Aufmerksamkeit gewidmet, das ist die Herzensangelegenheit der Gründer der Methode. Und am Ende entsteht immer ein kleines Kunstwerk, das so einzigartig wie der Schaffende/die Schaffende desselben ist. Man muss absolut kein Künstler/keine Künstlerin dafür sein. Die Motive können bis in ihre Einzelteile zerlegt und langsam zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Fehler gibt es nicht. Abweichungen werden zeichnerisch in die Motivwelt integriert. Zum Zeichen wird nur ein schwarzer Stift und etwas Grau für Schatten verwendet. Die Einfachheit erlaubt es, keine Entscheidungen treffen zu müssen. Da das „denkende Gehirn“, das kommentiert, plant, entscheidet und auswertet einen Moment lang ausgeblendet werden soll, um diesen Ruhezustand zu erreichen, werden so wenig Entscheidungen wie möglich getroffen. Denn entscheiden zu müssen, welche Farbe ich jetzt benutzen soll, kann schon Ängste hervorrufen, die ja eigentlich vermieden werden sollen.

Vorgehensweise

  • Vor Beginn der kreativen Aktivität könnte eine der Atem- Entspannungs- und oder Achtsamkeitsübung gemacht werden (5-10‘).
  • Dann sollten unbedingt die „RAILS-Regeln“ erklärt werden (5‘): Diese Regeln legen den Rahmen für die reibungslose Durchführung der Aktivität fest. Sie schaffen ein respektvolles Miteinander und eine kognitive Sicherheit. Dies sind beides grundsätzliche und unumgängliche Voraussetzungen, damit sich Kreativität frei entfalten kann.

    R=Respekt für sich selbst und die anderen, das heißt keine Selbstsabotage oder negative Kritik. 
    A=Aufmerksamkeit, für das, was in uns vorgeht.
    I=Intimität wird respektiert, ich schaue nicht auf die Arbeiten der anderen und kommentiere sie auch nicht, jeder/jede hat seinen/ihren persönlichen und eigenen Raum.
    L=Liberté/Freiheit, ich bin frei die vorgeschlagenen Übungen abzuändern oder nicht zu machen, wenn es mir unangenehm ist.
    S=Schweigen/Stille, ich rede nicht während des kreativen Arbeitens und höre in mich hinein, lausche meinen Geschichten.

  • In der Vorweihnachtszeit könnte man gemeinsam einmal die Woche im Unterricht ein Kästchen ausfüllen (15-20 Minuten pro Kästchen) und die anderen als tägliche Aufgabe für zu Hause geben. Lernende könnten sich auch gegenseitig jede Woche eine kreative Aktivität ausdenken und wie ein Geschenk überreichen.
  • Option: Der Kalender kann auch kollektiv gestaltet werden und jede Person übernimmt ein oder zwei Kästchen.
  • Ganz am Ende könnte eine Ausstellung organisiert und die Kalender im Unterrichtsraum aufgehängt werden. Man könnte die Lernenden mit Klebezettelchen rumgehen lassen und sie bitten, positive Kommentare auf den Arbeiten der anderen zu hinterlassen (die ausgefüllten Zettelchen auf die Arbeiten kleben).
  • Ganz am Ende sich in Kleingruppen über das kreative Arbeiten austauschen (10‘). Dabei unbedingt folgende Regeln festlegen:
    • Jeder/Jede hat die gleiche Sprechzeit.
    • Es werden keine negativen oder abwertenden Kommentare über das Gesagte gemacht.
    • Wir hören einander aufmerksam und mit Respekt zu.
  • Sich in Kleingruppen über das kreative Arbeiten austauschen (10‘). Dabei unbedingt folgende Regeln festlegen:
    • Jeder/Jede hat die gleiche Sprechzeit.
    • Es werden keine negativen oder abwertenden Kommentare über das Gesagte gemacht.
    • Wir hören einander aufmerksam und mit Respekt zu.
  • Leitfragen für den Austausch:
    Was hat dir/Ihnen ganz besonders gefallen? Warum?
    Was ist dir/Ihnen schwergefallen? Warum?
    Was nimmst du/nehmen Sie aus diesem kreativen Unterricht heute mit?

 

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