Ostern wird vom Frühling eingeläutet

„Ostern ist das Siegesfest des ewigen Lebens.“
Gertrud von Le Fort
Der Ursprung des Osterfestes
Ostern zählt zu den wichtigsten und ältesten aller religiösen Feste. Es erinnert an den Tod Jesu Christi und seine Auferstehung. Ostern ist Teil der sogenannten „Karwoche”, die auch Palmwoche genannt wird, und die mit dem Palmsonntag [1] beginnt.
Das Osterfest ist eigentlich ein dreitägiges Fest, das aus Karfreitag [2], dem Todestag, Karsamstag und Ostersonntag den Tagen der Auferstehung besteht. Heute spielt die Religion in unserem täglichen Leben keine so grosse Rolle mehr. Das war früher anders. Der Alltag war um die Religion herum organisiert. Da am Ostersonntag freudig und ausgiebig nach der Fastenzeit gefeiert wurde, diente der Ostermontag dazu sich nach den Agapen des Sonntagsfestes zu erholen. Deswegen kommen wir heute in den Genuss von zwei aufeinanderfolgenden Feiertagen.
Für den etymologischen Ursprung des Wortes Ostern gibt es verschiedene Erklärungen. Einige Quellen führen den Namen Ostern auf den Namen der allerdings noch heute umstrittenen germanischen Frühlingsgöttin Ostara zurück. Sie wurde vom 20. bis 22. März mit dem Höhepunkt der Frühlingstagundnachtgleiche gefeiert. Sie galt als der Beginn des Frühlings, wenn das Leben in der Natur wieder erwacht. Ostara war ein Fest der Morgendämmerung, der Erneuerung, der Fruchtbarkeit und des wachsenden Lebens.
Letztlich wurde das Wort von dem althochdeutschen östar „östlich”, das heißt in Richtung der aufgehenden Sonne, des Morgenlichts abgeleitet. Aufgrund der Ausdehnung des vorbereitenden Fastens entstand die vierzigtägige Fastenzeit der Quadragesima. Die Osterzeit dauerte bis Pfingsten. Die Eucharistiefeier am Ostermorgen leitete dann die fünfzigtägige Freudenzeit ein. Pfingsten kommt vom griechischen Pentekoste, was « fünfzigstel » bedeutet. Pfingsten wird fünfzig Tage nach Ostern gefeiert, das zwischen dem 26. März und dem 23. April entsprechend dem Mondkalender fällt. Es erinnerte an die Offenbarung des Heiligen Geistes an Maria und die Apostel. Der 22. März ist damit der früheste Termin und der 25. April der späteste für Ostern. Weil Christi Himmelfahrt und Pfingsten vom Termin des Osterfestes abhängen, gehören auch sie zu den beweglichen Feiertagen. Bis zum Konzil von Nizäa 325 gab es keinen festen Ostertermin. Das Konzil bestimmt, dass der Ostertag auf den ersten Sonntag nach dem Vollmond fallen würde, der selbst auf die Frühjahrstagundnachtgleiche folgt.
Ostern
Ostern- Fest der Auferstehung
die Natur hält sich bereit.
Frühling wirkt schon recht beflissen
Und hell leuchtende Narzissen
läuten ein die Osterzeit.
Anita Menger [3]
Aktivitäten
Das Osterei
Das Osterei geht auf das mittelalterliche Zinsei sowie die Fastenpraxis der älteren Kirche zurück. Die Zinseier waren diejenigen Eier, die die Bauern als Grund-Pacht-und Bodenzins an den Grundherrn zahlen mussten. Das mittelalterliche Zinsjahr endete zu Ostern. Außerdem war den Christen während der Fastenzeit verboten Eier zu essen, da sie als Fleischspeise galten. Der dadurch entstandene Eierüberschuss diente der Bezahlung des Pachtzins. Die übrig gebliebenen Eier wurden in der Familie am Osterfest gegessen. Das Problem der Haltbarkeit der Eier wurde dadurch gelöst, dass die Eier gekocht, und um sie von den nicht gekochten zu unterscheiden, mit roter Bete eingefärbt wurden. Im kirchlichen Bereich entwickelte sich das Zinsei zum Schenkei an Personal, Pfründner, arme Leute und später zum Geschenk an Kinder. Mit der Aufhebung der Grundherrschaft und der Ablösung von Naturalien durch Geld wurde das Schenkei bald zum Osterei wie wir es heute kennen.
Üblicherweise werden in Deutschland Eier im Garten versteckt und Familien treffen sich zum Eiersuchen und zum traditionellen Osteressen. Das ist meistens immer ein großer Spaß für Kinder. Die Eier, sagt man, wurden von Osterhasen versteckt.
Der Osterhase
Der Hase symbolisierte in den alten germanischen vorchristlichen Bräuchen den Mond, ein Zeichen der Rückkehr der Fruchtbarkeit auf Erden. Der Hase ist seit Jahrhunderten ein Fruchtbarkeitssymbol, denn er ist eines der ersten Tiere, die im Frühling Nachwuchs bekommen. Er kann bis zu 20 Junge im Jahr bekommen und ist somit tatsächlich sehr fruchtbar und gebärfreudig. Hasen galten außerdem als Boten der Frühlings-und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara. Zur Zeit als Byzanz (565 bis 1453) noch das zweite christliche Zentrum der Welt war galt der Hase als Symbol Christi. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war des Hase als Eier-Verstecker in vielen Teilen Deutschlands unbekannt. Erst die Spielzeug- und Süßwarenindustrie verhalf ihm zum Siegeszug. Der Osterhase ist aber keineswegs das einzige Tier, dem das Privileg Eier zu verstecken zugeschrieben wird. In manchen Gegenden und Ländern sind dafür die Hühner selbst (Tirol), der Kuckuck (Schweiz) oder auch Störche zuständig.
Originelle Osterbräuche
Im Umkreis des Osterfestes entstanden zahlreiche volkstümliche Bräuche in Deutschland, in denen häufig vorchristliche und magische Motive weiterlebten. Das traditionelle Osterfeuer in Norddeutschland, begleitet von Sinngebäcken und Gebildbroten mit Fruchtbarkeitssymbolen oder in Form des Osterlamms oder des Osterhasen sind zum Teil auch heute noch üblich.
In einigen Regionen Deutschlands werden noch sehr originelle Osterbräuche gepflegt. Wie zum Beispiel das Eiertrullern. In Leer, im Norden von Deutschland, treffen sich Familien auf dem Plytenberg, dem höchsten Hügel von Ostfriesland zum
Eiertrullern. Das Spiel besteht darin, dass jeder abwechselnd seine hart gekochten Eier einen Meter weit werfen, damit diese auf angelegten Bahnen einen Hügel hinunterrollen. Gewonnen hat derjenige/diejenige, dessen/deren Ei als erstes unten ankommt.
In Norderney, auf den ostfriesischen Inseln, fand dieses Spiel ursprünglich in den Dünen statt. Heute wird es aus Naturschutzgründen am Strand gespielt. Die Teilnehmer lassen ihre Eier auf planierten Rampen hinunterkullern. Sieger ist derjenige/Siegerin ist diejenige, dessen/deren Ei am weitesten kommt.
Eine weitere Ostertradition in Ostfriesland ist das Eierbicken. Dabei stoßen zwei Mitspieler/Mitspielerinnen ihre hart gekochten Ostereier leicht gegeneinander. Ziel ist es, das Ei des jeweils anderen/der anderen zu zerbrechen. In anderen Teilen Deutschlands ist es als Eierklopfen oder Eiertitschen bekannt.
Und schließlich gibt es noch die Osterfeuer. Sie sind ebenfalls auf einen alten germanischen Brauch zurückzuführen. Sie wurden zur Tagundnachtgleiche entfacht. Mit diesen Frühlings-und Freudenfeuern wollte man die Wintergeister und alles Böse vertreiben und den Frühling und die Wiederkehr der Natur huldigen. Das Feuer symbolisierte den Sieg der Sonne und des Lichts über die Dunkelheit. Die Asche benutzte man außerdem als Dünger für die Felder. In vielen norddeutschen Regionen werden sie hauptsächlich in der Nacht zum Ostersonntag entfacht. In anderen Teilen Deutschlands wird das Feuer, angelehnt an die Ostergeschichte, zwischen Karsamstag und Ostermontag angezündet und symbolisiert die Auferstehung Jesu.
Ebenfalls auf eine ursprünglich heidnische Tradition zurückzuführen ist das Entzünden von Osterrädern als Sonnensymbol zur Begrüßung des Frühlings. Diese Tradition wird noch im Harz und in einigen ländlichen Regionen Norddeutschlands durchgeführt. Es ist ein über 2000 Jahre alter Brauch. Auch er wurde zu einer christlichen Symbolik umgedeutet, die der der Auferstehung Christi gedenkt.
Im Teutoburger Wald rollen in der Osternacht um Punkt 21 Uhr mit Roggenstroh ausgestopfte Holzräder von einem Durchmesser von 1,70 Metern und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometern wie Feuerwalzen ins Tal hinunter. Die Vorbereitung der bis zu 280 Kilogramm schweren Räder ist ein sehr zeitaufwendiger Vorgang und dauert mehrere Wochen. Zum Beispiel müssen die Räder eine Woche lang im Flusswasser der Emmer gewässert werden, damit sie beim Lauf nicht anbrennen. Seit Dezember 2018 wurde dieser Osterräderlauf als ein zentraler Beitrag zur Identitätsstiftung der Bewohner von Lügde und damit zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt.
Bei den kreativen Aktivitäten geht es darum, sich mit dem Osterfest spielerisch auseinanderzusetzen.
Aktivitäten
[1] „Palmsonntag ist der Sonntag vor Ostern. Mit ihm beginnt die Karwoche. Das Neue Testament berichtet, dass Jesus Christus an diesem Tag auf einem Esel in Jerusalem einritt. Die Bevölkerung, die in ihm den erwarteten Messias (Gesalbten) sah, begrüßte ihn jubelnd und legte Kleidung, Palm- und Ölbaumzweige auf die Straße, gewissermaßen als « roten Teppich » für Jesus.“ Quelle: Hier (abgerufen am 27.3.2024)
[2] « Kar » wird abgeleitet von einem Wort, das Klage, Elend oder Trauer bedeutet. An diesem Tag wurde Jesus dem römischen Statthalter in Judäa, Pontius Pilatus, gegenübergestellt, zum Tode verurteilt und auf dem Hügel Golgatha an das Kreuz genagelt. Die Hinrichtungsform der Kreuzigung war in der Antike sehr verbreitet und entsprach römischem Recht. Laut den Evangelien starben andere zum Tode Verurteilte denselben Tod wie Jesus.“ Quelle: Hier (abgerufen am 27.3.2024)
[3] Quelle : Hier (abgerufen am 27.3.2024)