Poppige Alltagsobjekte
„Wenn du mit deiner Arbeit kein Geld machen kannst, dann musst du sagen, dass es Kunst ist; und wenn du Geld machst, sagst du, dass es etwas ganz anderes ist.“
Andy Warhol



Es ist interessant unsere Beziehung zu Objekten einmal zu hinterfragen oder zu durchleuchten. Wir leben alle in einer Konsumgesellschaft und sind mehr oder weniger anfällig für den „unnützen Kauf“ des einen oder anderen Objektes.
Was projizieren wir in ein Objekt hinein? Warum ist es wichtig, es als unser eigenes benennen zu können. Um unsere Reflexion zu bereichern, werden wir uns wieder an den Bildern von Künstlern inspirieren und vor allem an der Pop Art.
Die Pop Art Bewegung entstand ursprünglich in England in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, breitete sich dann aber schnell in den Vereinigten Staaten aus. Die bekanntesten Vertreter sind Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Jasper Johns, James Rosenquist und bis zu Jean-Michel Basquiat und Jeff Koons. Die Künstler der Pop Art Bewegung interessierten sich für das Alltagsleben der Menschen, ihre Freizeitbeschäftigung, die Aktualität und die Informationsquellen. Sie denunzierten die materialistische Konsumgesellschaft ihrer Zeit. Pop Art Kunstwerke wurden von ihnen wie ein Produkt behandelt: vergänglich, billig und wegwerfbar. Werbung, Medien, Comicfilme, Kino und das Fernsehen dienten ihnen als Inspirationsquelle, da diese eine reiche visuelle Kultur anboten. Pop Art Künstler bedienten sich der Porträts von bekannten Filmstars, Werbebildern und Konsumprodukten der großen Massen. Obwohl die Pop Art als «einfach» bezeichnet wurde, zeigte sie sich gerne provokativ, ja sogar politisch, und neigte dazu, das Kunstwerk zu „entweihen“, indem sie es allen zugänglich machte. Sehr oft haben die Künstler die Produktionsmittel der Industrie (Siebdruck, Acrylfarbe) übernommen. Pop Art Künstler bedienten sich der Porträts von bekannten Filmstars, Werbebildern und Konsumprodukten der großen Masse.
Aus Künstlern selbst wurden Stars gemacht und dieses Phänomen betrachtete Andy Warhol mit Ironie und einer gewissen Nüchternheit und Ende der 1960er Jahre prophezeite er: : „In Zukunft wird jeder 15 Minuten Weltruhm haben. Kunst ist schon Werbung. Die Mona Lisa hätte als Träger für eine Schokoladenmarke, Coca-Cola oder was auch immer dienen können.“ [4] Andy Warhol, der ursprünglich aus der Werbebranche kam, wurde schnell zur Ikone der Popbewegung. Er stellte insbesondere das Prinzip der Einzigartigkeit sowie den Begriff der Originalität eines Werkes in Frage. Besonders bekannt wurden seine Porträts von den Ikonen seiner Zeit wie Elvis Presley und Marilyn Monroe.
Er hatte das Gewicht von Bildern in einer Konsumgesellschaft erkannt und hinterfragte es. Er stellte sich außerdem die Frage nach der Kluft zwischen der Realität und der Wahrnehmung, die wir davon haben.
Die Pop Art hatte manchmal einen sehr unpersönlichen Charakter. Die Künstler verwendeten mechanische Reproduktionstechniken, die teilweise aus der industriellen Welt stammten. Sie ließen den Siebdruck wieder aufleben. Es handelte sich um eine Drucktechnik, bei der eine Schablone zwischen Medium und Farbe gesetzt wurde. Die Künstler und Künstlerinnen experimentierten in einer Welt, in der das Kunstwerk nicht mehr einzigartig war. Ebenso wie die Objekte wurden auch die Bilder in verschiedenen Farben und Größen in Massenproduktionen hergestellt. Das war neu in der Kunstgeschichte. Dafür wurden die Künstler und Künstlerinnen auch stark kritisiert, das Werk verlor seinen „handwerklichen“ Charakter.
Die Pop Art war noch mehr als eine rein künstlerische Bewegung. Eine ganze Generation betrachtete und kommentierte mit Humor und Zynismus die Veränderungen in der Gesellschaft. Mehrere Bereiche ließen sich von dieser neuen Kunst inspirieren. So bat die Gruppe „Velvet Underground“ den Künstler Andy Warhol, ihre Plattencover zu gestalten.
Pop-Art kultivierte außerdem gerne Mehrdeutigkeit. Es war nicht immer klar, ob die Konsumgesellschaft, die die Künstler inspiriert hatte, kritisiert oder gelobt wurde. In ähnlicher Weise erhob die Pop-Art-Bewegung den Anspruch, populär und demokratisiert zu sein, ihre Vertreter waren jedoch selber oft mit der Welt des Geldes, des Kinos und des Jet-Set verbunden. In den 1970er Jahren wurde die Pop Art Bewegung internationaler und verbreitet sich vor allem in Italien aus, wo es die Erneuerung der Design-Kunst inspirierte.
Aktivitäten
Warum mit Kunst kreativ arbeiten?
Kunst benutzt die Sprache der Symbole und Metaphern. Das sind starke Mittel um eine Brücke zwischen unserem Alltagsleben und unserem Innenleben zu schlagen. Kunst erlaubt uns, andere Seiten an uns zu entdecken, uns besser kennenzulernen. Kunstwerke versetzen uns in Schwingungen, berühren unsere Sinne und lösen Reaktionen aus. Sie versetzen uns in eine andere Welt. Es sind Türen, die einen Zugang zu unserem inneren Leben ermöglichen. Über Gemälde nehmen in uns lebende Emotionen und Gedanken Gestalt an, die wir vorher zwar erahnten, aber nicht immer in Worte fassen konnten. Sie werden konkret erfahrbar und erfassbar. «Die Malerei ist eine Kunst, und die Kunst als Ganzes ist keine leere Schöpfung von Objekten, die in der Leere verloren gehen, sondern eine Macht, die einen Zweck hat und der Evolution und Verfeinerung der menschlichen Seele dienen soll.» (W. Kandinsky)
Außerdem haben Künstler eine ganz besondere Art und Weise die sie umgebende Welt wahrzunehmen. Sie können Dinge sehen, spüren, verstehen und ihnen eine Form geben, die wir gar nicht bemerkt haben. Da die meisten von uns den ganzen Tag aktiv sind und von einem Ort zum anderen laufen, ohne einen Moment inne zu halten, übersehen wir vieles oder nehmen uns nicht die Zeit, die Welt um uns herum zu betrachten. Kunstwerke ermöglichen, in andere Bereiche vorzudringen, unsere Perspektive zu wechseln und in Kontakt mit unseren Emotionen zu kommen.
In den vorgeschlagenen kreativen Aktivitäten werden wir die Sprache der Kunst verwenden, um ein Thema zu beleuchten. Die verwendeten Mittel sind die Collage und das Zeichnen. Die Methode des Neuen Kreativen Tagebuchs geht davon aus, dass jeder einzelne Mensch sich mit künstlerischen Mitteln ausdrücken kann. Dabei geht es nicht um das Resultat, sondern um den Prozess, den jede einzelne Person durchläuft. Und natürlich soll es vor allem in einem schulischen oder universitären Kontext auch Spaß machen. Humor ist ein ausgezeichnetes Mittel um sich für einen kurzen Moment von schwierigen Momenten abzuwenden, um sich dann wieder präsenter und mit neuen Energien dem Leben hinzuwenden.